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Münchner Merkur, 4. Mai 2007 [link]

Spatenstich für’s letzte Puzzlestück
Mit dem dem offiziellen Spatenstich hat gestern der Bau des Besucherzentrums an der KZ-Gedenkstätte begonnen. Nach der Einrichtung der neuen Ausstellung und der Öffnung des historischen Zugangs vor zwei Jahren ist damit ein weiterer Schritt in Richtung Neugestaltung der Gedenkstätte gemacht.

Von Florian Göttler

Dachau – Beim Spatenstich griff gestern auch Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider zum Gerät. Bis Ende 2008 entsteht zwischen dem Besucherparkplatz und dem historischen Eingang (Jourhaus) ein 36 mal 36 Meter großes, einstöckiges Gebäude, in dem alle Serviceeinrichtungen der Gedenkstätte zusammengefasst werden: Eine Infotheke, ein Buchladen, die Ausgabestelle für die Audioguides, ein Seminarraum und ein Café mit Imbissmöglichkeit.

Kultusminister Schneider lobte nicht nur den Münchner Architekten Florian Nagler, sondern auch die Ortswahl außerhalb der Gedenkstätte, wo sich der von Holz dominierte Bau in Bäume und Sträucher einfügen soll. Schneider: „Die Gedenkstätte als Ort ist einzigartig und spricht für sich selbst. Es ist daher sinnvoll, dass das Servicegebäude außerhalb der Gedenkstätte gebaut wird.“

Auch von der Funktionalität des künftigen Besucherzentrums zeigte sich der Minister überzeugt: „Alles, was dieses Gebäude leisten wird, ist unabdingbar für eine Gedenkstätte dieser Größenordnung.“ Jährlich kommen etwa 800 000 Besucher aus aller Welt hierher.

Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Prof. Andreas Heldrich, berichtete vor dem Spatenstich: „Wir haben den heutigen Tag herbeigesehnt.“ Angesichts der Kosten von etwa 4,5 Millionen Euro, die der Freistaat übernehmen wird, erklärte Heldrich: „Ich habe immer gesagt: Für unsere Besucher ist das Beste gerade gut genug.“ Für Dr. Barbara Distel, die Leiterin der Gedenkstätte, leistet der Neubau einen Beitrag zu einem wichtigen Anliegen: „Das Zentrum soll eine freundliche Atmosphäre ausstrahlen und den Besuchern zeigen, dass sie willkommen sind.“ Bei der Gedenkstättenarbeit sei „sachliche Aufklärung ohne Schuldzuweisungen und Betroffenheitskeule geboten.“

Oberbürgermeister Peter Bürgel betonte die geänderte Haltung der Stadt zur Gedenkstätte: „Es hat sich viel getan. Die Stadt hat eine Versöhnung hinter sich. Eine Versöhnung mit der eigenen Geschichte.“ Prof. Heldrich gab der Oberbürgermeister noch einen Wunsch mit auf den Weg: Er würde sich freuen, wenn man diskutieren könnte, wie man auch die Stadt Dachau ins Besucherzentrum einbringen könnte.