At least two serious websites (photo.net;
scrapbookpages.com)
claim that Martin Niemöller first stated his famous dictum "First
they came for the Communists ..." in a July 3, 1946 presentation
entitled "Der Weg ins Freie", which was published in Stuttgart
that same year. I tracked down and read that 38-page booklet, but did
not find that quotation. In the hope of clearing up the misinformation
about this presentation as the source of the quotation, I offer the following
description of and translations from the published version of that lecture.
The presentation was held in a series organized by the Ministry of the
Interior of Württemberg and Baden, entitled "Besinnung"
(reflection). Niemöller was given the topic that is the title, namely
"The Path into Freedom." He begins with some reflections about
the title. Some of his thoughts hint at the famous quotation. First, he
tries to convince his audience that the present unfreedom of military
occupation is only a legacy of a previous unfreedom:
[p. 6] Wenn wir unsere wirtschaftliche,
politische, eventuell sogar militärische Selbständigkeit
-- denn an solche Dinge denken die Menschen heute immer noch zuerst
-- wieder gewonnen haben werden!? Aber: Waren wir denn in den letzten
12, 13 Jahren frei? Lieber Brüder und Schwestern -- so darf
ich wohl als Pastor sagen --, da liegt's ja gerade, dass man uns
vorgeredet hat, und wir haben nur zu leicht geglaubt, man könnte
mit dem Anfang, der 1933 gemacht wurde, tatsächlich ein freies
deutsches Volk schaffen und bekommen, sichern und behalten. Unsere
Unfreiheit ist nicht die Unfreiheit des Zusammenbruchs im Jahre
1945, [...] sondern diese Unfreiheit hat uns begleitet und hat uns
immer mehr in ihren Bann geschlagen, als wir einmal Ja gesagt hatten,
wo wir nicht hätten Ja sagen dürfen [...]. |
Babelfish raw:
[ p. 6] will have won if we our economic, political, possibly even
military independence -- to such things humans think today still first
-- again!? But: Were we in the last 12, 13 years free? Dear one of
brothers and sisters -- so I may probably say as a minister, since
liegt's straight that one before-talked us, and we have only too easily
believed, one could create a free German people with the beginning,
which was made 1933, actually and gets, to secure and keep. Our unfreeness
is not the unfreeness of the collapse in the year 1945, [... ] separates
this unfreeness us accompanied and us ever more into its spell struck,
than we had once said, where we have not might say [... ]. |
Niemöller then goes on to answer the question how the Germans might
regain their freedom, with one word: responsibility.
[ p. 7] Wo liegt eigentlich der Punkt,
an dem man widerstehen muss, wenn man nicht die Freiheit hoffnungslos
preisgeben will, die Freiheit, die keine Macht der Welt wieder herstellen
kann?
[...] Diese Frage lässt sich mit einem Wort beantworten. Dieses
eine Wort heisst Verantwortung im Sinne letzter persönlicher
Verantwortung. Wo die persöniche Verantwortung negiert und
dahinten gelassen wird, gibt es keine Freiheit mehr. [...] Verantwortung,
das meint, dass ich mit meinen Ohren und mit meiner Seele einen
Ruf höre, der an mich ganz persönlich ergeht, und dass
ich ganz persönlich auf diesen Ruf antworte. [...][p. 8] Und
wir wissen, was aus dieser Verantwortung bei uns geworden, nein,
gemacht wroden ist. Ich hab's ja in meiner Praxis erlebt, was man
so nennt anständige Leute unter den Wachmannschaften der SS
im KZ, Leute, die da ganz gern einmal hie und da von ihrem Zigarettenüberschuss
ihren Gefangenen abgaben, und für die doch die Frage nicht
mehr hörbar war, auf die sie persönlich hätten antworten
müssen, denen es nichts mehr machte, ob sie den Gefangenen,
dem sie morgens eine Zigarette gegeben hatten in animalischer Gutmütigkeit,
am selben Nachmittag am Galgen aufknüpften. Denn der Mensch
war keine Frage mehr an sie. Die Fragen waren ja alle gelöst.
Eine persönliche Antwort brauchten sie nicht mehr zu geben.
Denn die Antwort war vorweg genommen durch eine andere freiwillig
übernommene Autorität, oder sagen wir es in aller Deutlichkeit:
in einer freiwillig übernommenen Knechtschaft, und zwar in
einer Knechtschaft, die keine Hoffnung auf Freiheit irgendwo mehr
liess. |
Babelfish raw:
[ p. 7] where lies actually the point, at which one must resist, if
one does not want to abandon the liberty hopelessly, the liberty,
which cannot repair power of the world? [... ] This question can be
answered with a word. This word is called responsibility in the sense
of last personal responsibility. Where the persoeniche responsibility
negated and dahinten is left, there is no more liberty [... ] responsibility,
which means that I hear a call, which is issued to me completely personally
with my ears and with my soul, and that I answer completely personal
to this call. [... ][p. 8 ] and we know, what is made become from
this responsibility with us, no, wroden. I hab's in my practice experiences,
what in such a way one calls decent people under the security guards
of the SS in the KZ, people, which delivered there there completely
gladly once hie and from their cigarette surplus their prisoners,
and for which the question was no longer audible nevertheless, to
whom they would have had to answer personally, for who it made nothing
more whether it the prisoners, to who they had in the morning given
a cigarette in animalischer good-naturedness, in the same afternoon
at the Galgen unknotted. Because humans were no more question to it.
The questions were solved all. They did not need to give a personal
answer any longer. Because the answer was in front taken by another
voluntarily taken over authority, or says we it in all clarity: in
voluntarily taken over farmhand shank, in farmhand shank, which somewhere
did not leave a hope for liberty to more. |
On p. 10 Niemöller asks what happened in 1933, when "the new
system" started doing away with personal responsibility. He answers
that a few people tried seriously to defend it, but they didn't have backing
or an "echo." Still in Christianity, especially within protestant
Christianity ("gerade in der evangelischen Christenheit in Deutschland"),
a serious attempt was made to retain that freedom. On page 11 he argues
why the church has any business and obligation to protect that freedom:
[p. 11] Es gibt keine menschliche Autorität,
die einen Mord am Mitmenschen befehlen kann! In der evangelischen
Kirche ist der Kampf um die Autorität zunächst darin zum
Ausdruck gekommen, dass ein grosser Teil der Christenheit selbst
den Weg der Sklaverei freiwillig ging, dass ein grosser Teil der
christlichen Menschen in der evangelischen Kirche die Autorität
Adolf Hitlers für das Gesamtgebiet des diesseitigen Lebens
[...] anerkannte und dabei meinte, Christen könnten wir trotzdem
bleiben [...]. |
Babelfish raw:
There is no human authority, which can instruct a murder at the fellow
man! In the Evangelist church the fight for the authority first in
the fact to the expression came that a large went part of the Christianity
the way of the slavery voluntarily that a large part of Christian
humans in the Evangelist church recognized and meant the authority
Adolf Hitler for the total area of the this-lateral life [... ], Christians
could we nevertheless remain [... ]. |
On p. 12 he details the split into two camps within the protestant church,
the large pro-Hitler group, and the small anti-Hitler faction in the Confessing
Church (bekennende Kirche) at the synode in Barmen. On the following pages
he talks about denunciation and the solidarity during the nights of aerial
bombardment, to argue how Germans see themselves as innocent victims,
not as responsible agents. On page 17 he begins his Dachau anecdote (see
also the discussion in my book, Legacies
of Dachau):
[p. 17] Als ich vor einem Jahr aus
der Gefangenschaft heimkehrte, habe ich dieses Spiel mitgespielt.
Ich kam nach Hause, eigentlich nach den Nöten der allerletzten
Wochen und den vielen Enttäuschungen mit sehr viel gutem Gewissen
beladen. Ich hatte in meiner Tasche den Ausweis, dass ich vom 1.
Juli 1937 bis 24. Juni 1945 als politischer Häftling und persönlicher
Gefangener des Führers meiner Freiheit beraubt gewesen sei.
Wer will mir denn eigentlich nachweisen, dass die Schuld, die jetzt
von meinem Volk eingefordert wird, mich irgend etwas angeht? Schon
stand ich in der Reihe und gab das Paket weiter. Ich habe das eine
ganze Weile gemacht, kein schönes Spiel, aber ein notwendiges
Spiel. Denn wenn man das Paket behält, es verbrennt einem nicht
nur die Finger! Und dann ist mir eines Tages etwas widerfahren.
Ich bin eines Tages mit meinem Auto in der Nähe von Dachau
vorbeigefahren. Meine Frau war dabei und sagte: "Könnte
ich nicht einmal die Zelle sehen, wo du in den letzten vier Jahren
gesessen hast?" Ich sage: "Ich will sehen, was sich tun
lässt." Und fuhr hin und bekam die Erlaubnis, mit meiner
Frau den Zellenbau zu betreten und die Zelle zu zeigen.
[p. 19] Da geschah etwas. Als wir wieder herauskamen, führte
uns der begleitende amerikanische Offizier eine Mauerwand entlang.
An der war ich auch oft entlang gegangen. Drin war ein grosses Tor.
Das hatte ich nie offen stehen sehen. Diesmal stand es offen. Ich
wusste, was dahinter war, und trotzdem trat ich ein. Ich stand mit
meiner Frau vor dem Krematorium in Dachau, und an einem Baum vor
diesem Gebäude hing ein weissgestrichenes Kistenbrett mit einer
schwarzen Inschrift. Diese Inschrift war ein letzter Gruss der Dachauer
Häftlinge, die in Dachau zurückgeblieben sind und am Ende
dort von den Amerikanern angetroffen und später befreit wurden.
[...] und dort stand zu lesen: "Hier wurden in den Jahren 1933-1945
238 756 Menschen verbrannt." Als ich es gelesen hatte, nicht
laut, merkte ich, dass meine Frau ohnmächtig wurde und an meinem
Arm zitternd hinsank. Ich musste sie stützen und ich merkte
zugleich, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
Ich glaube, meine Frau wurde ohnmächtig, als sie diese Viertelmillionenzahl
las. Die hatte mich nicht bewegt. Denn sie sagte mir nichts Neues.
Was mich in diesem Augenblick in einen kalten Fieberschauer jagte,
das war etwas anderes. Das waren die anderen zwei Zahlen: "1933-1945,"
die da standen. Und ich fasste nach meinem Alibi und wusste, die
zwei Zahlen, das ist der Steckbrief des lebendigen Gottes gegen
Pastor Niemöller. Mein Alibi reichte vom 1. Juli 1937 bis Mitte
1945. [p. 19] Da stand: "1933-1945." Adam, wo bist du?
Mensch, wo bist du gewesen? Ja, ich weiss, Mitte 1937 bis zum Ende
hast du dein Alibi. Hier, du wirst gefragt: "Wo warst du 1933
bis zum 1. Juli 1937?" Und ich konnte dieser Frage nicht mehr
ausweichen. 1933 war ich ein freier Mann. 1933 -- in dem Augenblick,
dort im Krematoriumshof fiel es mir ein --, ja 1933, richtig: Hermann
Göring rühmte sich öffentlich, dass die kommunistische
Gefahr beseitigt ist. Denn alle Kommunisten, die noch nicht um ihrer
Verbrechen willen hinter Schloss und Riegel sitzen, sitzen nun hinter
dem Stacheldraht der neu gegründeten Konzentrationslager. Adam,
wo bist du? |
When I returned from prison a year ago,
I played along with this game. I came home, actually after all of
the dangers of the previous weeks and the many disappointments with
very much good conscience. I had in my pocket a certificate that I
had been deprived of my liberty from 1 July 1937 to 24 June 1945 as
a political prisoner and personal prisoner of the Fuehrer. Who is
going to demonstrate to me that the guilt, that is now being claimed
of my people, has anything to do with me? Already I was standing in
line and passed the packet on. I did that for quite a while, not a
pleasant game, but a necessary game. Because if one holds on to the
packet, it won't burn only one's fingers! And then one day something
happened to me. One day I drove by near Dachau in my car. My wife
was with me and said, "Couldn't I see your cell, where you were
imprisoned in the past four years?"
[p. 19] Now, you're being asked: "Where were you from 1933 until
July 1, 1937?" And I couldn't avoid this question any more. In
1933 I was a free man. 1933 -- at that moment I realized --, yes,
1933, indeed: Hermann Göring bragged publicly that the communist
danger was eliminated. Because all Communists who weren't already
under lock and key because of their crimes, were now sitting behind
the barbed wire of the newly established concentration camps. Adam,
where are you? |
At this point it becomes clear that the meaning Niemöller formulated
so pithily in the famous quotation is contained in these words. I conclude
that Niemöller probably formulated that quotation around this time,
rather than during the 1950s. He goes on to discuss his personal responsibility
in the eyes of God, citing Matthew 25, "I was hungry, and you gave
me nothing to eat." Based on that he continues:
[p. 20] Als Christ hätte ich
1933 wissen dürfen und wissen müssen dass aus jedem dieser
Menschenbrüder -- mochte man sie Kommunisten heissen oder sonstwie
-- Gott in Jesus Christus mich fragte, ob ich ihm nicht dienen wollte.
Und ich habe diesen Dienst verweigert und habe mich meiner Freiheit
begeben. Denn ich habe mich meiner Verantwortung begeben. Und ich
weiss, auch in späteren Jahren ist manchens geschehen, wo ich
einmal persönlich ganz anders hätte hinstehen müssen
und wo ich -- wie schon im Jahre 1933 -- mich auch schuldig gemacht
habe an meiner eigenen Gemeinde. (Zuruf: Und heute?) Denn damals
hätte ich meiner Gemeinde wohl sagen müssen: Was dort
geschieht, ist night nur gegen alles Recht und Gesetz, das bei uns
gilt, sondern was da geschieht, ist ein Anruf Gottes an euch, ob
ihr eure Verantwortung sehen wollt oder ob her eure Freiheit jetzt
preisgeben wollt. |
[p. 20; reference to Matthew 25] As a Christian
I should have and must have known that from each of these fellow human
beings -- be they called Communists or whatever -- God in Jesus Christ
was asking me whether I would serve him. And I refused this service.
babelfish raw:
and my liberty went. Because I went my responsibility. And I white,
even in later years manchens happened, where I would have had once
personally completely differently and where I -- like already in the
year 1933 -- had made me also guilty at my own municipality. (acclamation:
And today?) Because I would probably have had at that time to say
to my municipality: Which happens there, is night only against all
right and law, which applies with us, but which happens there, is
a call of God at you whether your responsibility want to see it or
whether want to now abandon your liberty ago. |
Again, this is, in (very) long form, precisely the meaning of the famous
quotation: Niemöller wasn't doing anything while "human brothers
-- be they called Communists or something else --" were being persecuted.
On p. 21 Niemöller turns to the "question of guilt" (Schuldfrage),
an extremely loaded term at the time, since many Germans thought that
it was the basis for harsh treatment at the hands of the Allies. Niemöller
says that that question is even worse for him, since his silence contributed
to the "enslavement of his people."
He then discusses the October 1945 "Stuttgart Declaration of Guilt"
by the German Protestant Church, of which he was a primary author. He
cites some of its core statements, and discusses them with great openness:
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